21 December 1877, Letter from Johann Peter Frautschi to his brother Christian Frautschi


University of Wisconsin-Madison. Max Kade Institute. Frautschi Letters (MKI/Frautschi3/JP1877G)

Electronic version: http://frautschi-letters.mki.wisc.edu/let/JP1877/JohannPeter1877html


Elisabeth, den 21 December 1877

Werther Bruder

Deinen Brief mit den Photographien von deinem Knaben erhielt ich letzten Donnerstag welche mich von Herzen freute. Ich kann dir als Ersatz nur eine Photographie von mir und meiner Frau schicken wo wir uns vor einem Jahr aufnehmen liessen.

Die Heuschrecken haben dieses Jahr auch arg gehaust so hab ich zum Beispiel von 96 Buschel Weitzen die ich gesäit [=gesät] habe nur 91 wider gekriegt. Dazu war ich letzten Frühling über 9 Monate krank. Doch bereits ohne Schmerzen und konnte jeden Tag aufstehen und helfen das Vieh versorgen. Den Tag über war ich dann ein guth Theil auf dem Ruhbeth [=Ruhebett] gelegen. Den Sommer und Herbst war ich schwach doch konnte ich meine Arbeit thun. Vor 4 Wochen hat es
mich widerum ähnlich angegriffen wie im Frühling doch konnte ich jetz immer dasVieh versorgen und scheint mir ich sei auf dem Wege der Beßerung den[n] der Abedeit [=Appetit] ist widerum gut. Nur der Nachtschweiß fällt noch an. Was ich eigentlich hab das weiß weder ich noch der Doktor. Bestimmt ich glaube ein Art unentwickeltes Wechselfieber und Leberleiden und etwas auf dem Herz und vielleicht auf der Lunge.

Frühling und Herbst bekam ich immer eine Art leichtes Fieber und hernach 8-14 Tage Nachtschweiß doch war der Nachtschweiß leicht zu jeder Jahrezeit hier und da aufgetreten. Letzten Frühling hat es mich aber sehr häftig angegriffen. Dazu hatte ich Husten, kurzen Athem. Konnte nur langsam gehen machte mir Mühe laut zu lesen machte während der drei Monate bereits jede Nacht 3 Hemden naß vom Schweiß. So auch jetzt. Als ich besser wurde im __ hatte ich noch lange den Magen in Unordnung. So hat auch meine Frau ein Herzfehler und
kaltes schlechtes Blut. Doch mag sie Gottlob immer arbeiten. Der kleine Hermann war im Sommer auch ungesund die heimozhalfischen [?] Mitteln haben denselben kuriert.

So auch dem Elisen fehlt oft. [=Elise ist of krank] Letzten Frühling hatten die Kinder alle den Kinderhusten Rahhusten [Keuchhusten?] da mußten sie immer überall erbrechen im Bette und so weiter.

Nun so es Gott so gefällt so sollte es uns auch gefallen und wir sollten mit den frommen Vätern sagen können Was Gott thut das ist wohlgethan. Nun feire ich wieder Weihnachten. Möge der Heiland bei uns einen jeden ein zerschlagenes Sünderherz finden denn nur in einem solchen Herzen kann er einkehren.

Freundlicher Gruß von mir und meiner Frau an euch alle. Dein geringer Bruder

Johann Peter Frautschi