29 December 1895, Letter from Johann Peter Frautschi to his brother Christian Frautschi


University of Wisconsin-Madison. Max Kade Institute. Frautschi Letters (MKI/Frautschi3/JP1895G)

Electronic version: http://frautschi-letters.mki.wisc.edu/let/JP1895/JohannPeter1895.html


 

Elizabeth den 29 [Dezember?] 1895

Lieber Bruder

Es war eine Gleichgültigkeit vom mir daß ich dir nicht eher geschrieben habe. Ich hab ja auch die Todesanzeige von deinem Kind von dir erhalten und kan auch euer Schmerz wohl begreifen, aber die Christen haben doch vor den Gottlosen einen grossen Trost nehmlich das seelige Wiedersehen droben im Himmel.

Auch wir alten Leute gehen unserem zeitlichem Ende immer näher entgegen, und die Vorboten kann man selbst an seiner leiblichen Hülle ersehen die einen früher die anderen später.

Wir hatten nach drei dürren Jahren wiederum während der Wachstumszeit im Frühling Regen im Überfluß und fruchtbares Wetter, nur das Gras und Heu wollten trotzdem lange nicht wachsen, die Getreide und Kartofel-Ernte war die größte die wir hir jemals hatten.

Aber d. Wiese, von zwei Hagelstriehen [?] hat auch einer nur getroffen am 20. Juni 3 Meilen weit und 20 Meilen lang alles Getreide [?] ____ stand

weil wir dan immer genügend Regen hatten, so ist die Frucht nachgewachsen und haben so veil [!] geerntet daß wir weder Hafer noch Maiz zu kaufen brauchen Es ist hir alles sehr billig Weizen 40 Cent Hafer und Kartofel 10 Cent der Buschel und kein Marget [?] noch dafür, allerlei Maschinen hat zum Resultat gehabt daß ueberall Ueberproduktion ist, und man muß fast Bange haben es könnte in Zukunft noch schlimmer werden

Wir hatten den ganzen Herbst fast kein Regen auch dann einen frühen Winter aber keinen Schnee [?]

Ich weiß dir nichts mehr Neues zu schreiben wir sind alle mäßig gesund, und lassen auch grüßen
Auch wünschen wir euch ein glückliches Neues Jahr

J. Peter Frautschi