8 April 1887, Letter from Johann Peter Frautschi to his brother Christian Frautschi
University of Wisconsin-Madison. Max Kade Institute. Frautschi
Letters (MKI/Frautschi3/JP1887G)
Electronic version: http://frautschi-letters.mki.wisc.edu/let/JP1887/JohannPeter1887.html
Elizabeth,
den 8. Abril [sic] 1887
Werther Bruder.
Dein Schreiben hab ich richtig erhalten. Es würde mich ja freuen wenn du
im laufe des Sommers uns besuchen könntest. Die Eisenbahn fährt ja
bis an unser [sic] Ort. Mit meiner Gesundheit geht es seit einem Jahr immer
ganz langsam etwas besser.
Vorigen Winter konnte ich nichts thun kaum 10 Minuten auf den Beinen Stehen. Diesen Winter kann ich es halben Tag auf den Beinen aushalten auch etwas ohne Stock gehen, doch brauche ich meistens 2 Stöcke zum gehen weil die Füsse oder Beine sonst zu müde werden auch kann ich ganz gut Holz hacken und sägen. meine Frau und die Elise besorgen das Vieh und die Hausarbeit dazu.
Albert und Herman gehen bald eine Stunde weit in die englische Schule. Ich muß den Albert daheim bleiben unm einzusäen.
Es war diesen Winter hier oft recht kalt 20 bis 30 Grad ja einmal 38 Grad unter Null.
Geht uns sonst gut haben nicht zu klagen, man gewöhnt sich nach und nach an alles, und ich habe sonst keien Schmerzen konnte im Sommer imer auf der Maschine sein und Heu und Frucht schneiden.
Früher hab ich oft gebetet daß mich der liebe Gott doch so lange möge leben lassen, bis daß die Kinder sich selbst helfen können.
Ich dänke [sic] jetzt oft an solche wie an das Gristin Mäzeune seelig. Sie hat sich mühsam auf zwei Stöcken mußten fortbewegen, da machte niemand viel aufhäbens darum, die Wesens [Seite fehlt?]
Ich kenn hier oben Leute die am Kannadis [wohl Kannabis] Kraut wahren daß sie im Bette liegen bleiben mußten sich nicht rühren konnten ja nicht einmal selbst essen, und daß wahren sie nach ein bar [paar] Monathen wieder gesund.
Ich schreibe dir zum Schluß noch einen Vers ab, den ich heute auf einer Karten gelesen hab welche wir von Saanen mitgenommen haben ["]Laß mich allhier getreu mit dir an deinem Kreuz, o Jesu, täglich sterben, und in mein Gewand in deinem Blute färben damit ich dort mit dir auch mögen erben durch Noth und Tod kommt man zu Gott, durch Spott und Hohn zur Ehrenkron, durch Traurigkeit zur wahren Freud, durch Kreuz und Pein in Himmel ein..
Drum laß mich Jesu eh ich muß erbleichen und eh das Leben und die Sinne weichen durch Tod und Narben deinen Tod erreichen."
Ich wünsche daß dieser Brief euch alle glücklich anträffe
[sic].
Seit von mir alle herzlich gegrüsset.
J. Peter Frautschi