Lieber Bruder C.
Am Schlusse eines anderen
so schnell dahingeschwundenen Jahres mahnt es mich Dir wider einige Zeilen
zu schreiben.
Dieses Jahr wahr wider für mich
und die Meinen ein
gesegnetes Jahr, wir bleiben von gröseren Krankheiten, und
Unglücksfällen verschont, es war auch unser Geschäft, und
Arbeit Erfolgreich.
Wir hatten auch viele Vorrechte, Geistlich
Segnungen zu
geniessen, und wen wir derselben ermangelt haben, so wahren wir sicherlich
selbst Schuld. Ich fühle froh und dankbar zu Gott, daß ich
mit in das Lob des 103ten Psalm einstimmen kann.
Ich und meine Frau haben im Juli unseren
Bruder J. Peter besucht, er geht krum und gebückt, doch hilft er
noch seinen Söhnen in mancher Arbeit, die Katharina ist noch rüstig
und gesund, sein A[l]bert hat 400, under der Hermann 275 Acker Land.
Das Albert hat noch Schulden, der
Hermann hat alles frei, und ist sehr guth eingerichtet er hat 15 bis 20
Kuhhe und macht Kehs im Summer, wir hatten eine angenehme Zeit bis ihnen.
Es scheint unsern Vervanten in Saanen
haben noch keinen Entschluss ob sie uns je besuchen werden oder nicht,
wie ich wider einen Besuch nach Saanen mache so werde ich auch Ablenschen
wider besuchen, ich meine dass die Milch mir nirgends so guth geschmeckt
hat als dort. Es muss dann Prediger Gasser dort guth gefallen daß
Er Broschings Tochter geheiratet hat, es wahr wohl so wie ich der Frau
Brosching sagte, es scheine mir daß dem jungen Prediger nichts anderes
fehle als eine tüchtige Hausfrau, du sagtest dann darauf daß
Er die wohl dort kriegen könne.
Es ist sehr betrübend daß
Prediger v. Siebenthals Frau gestorben ist, ich denke es geht dir wie
mier, daß du mit deinen Gedanken noch viel an unsere Besuchsreise
gedenkest.
Mitwoch und Donnerstag hatten wir
hir noch Regen, gestern und heute ist es kalt, wir haben noch keine Schlittenpahn.
Wir wünschen Euch allen eine
fröhliche Weichnachten u. glückliches neues Jahr, und viele
Grüsse von allen
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