[15] July 1863, Letter from Johann Jacob Frautschi to Christian Frautschi


University of Wisconsin-Madison. Max Kade Institute. Frautschi Letters (MKI/Frautschi3)

Electronic version: http://frautschi-letters.mki.wisc.edu/let/JJ1863/JohannJacob1863.html


Lieber Bruder!

 

Deinen Brief und das Geld habe habe ich richtig erhalten wofuer ich dir danke. Es bedaurt mich deine vom Loos Knaben geerbten Schiksaal ich hoffe es moege dir jetzt besser gehen. Der Knabe ist jetzt befreit, er hat aber ein anderes Uebel, naemlich dass man von ihm keine Warheit sondern nur Luegen vernehmen kan, melken kann er nich kaute auch die erste Woche im Berg kein Veh. Wir haben 26 Kuehe 46 Rinder 14 Schweine, eigenes Veh 9 Kuehe welche wenig Milch geben, 1 Zeitkuh 4 Maeschrinder 7 Kaelber 2 Schweine, das Melken gibt mir keine Muehe, ich melke immer die Helfte und noch mehr. Der Bergkum wurde den 25 Juni besetzt. Das neue Stafel wurde etwa eine Woche vor der Besatzung volkommen fertig. Im Stall haben wir 22 Kuehe, der Vater war mit den Mauern und Zimmerleuten gut ausgekommen, nur des Vaters und des Joh. Rusis Sinn war nicht immer einerlei, doch ging alles im Frieden, die Baukoesten fuerten den Vater ein wenig weiter als er gerechnet daneben blieb ihm noch ein schoenes Sommergeld die Lebensmitteln haben wir wenig gespuert. Onlaengst sagte uns noch ein Mann, die grosse Muehe und Koesten des gut volendeten Stafels verboennen uns die Leute nicht, dagegen aber manche das volendete Werk. Der Nahmen des Stafel hat Joh. v. Gruenigen geschrieben auch noch ein Ferslein lautet wie liblich fein sind auf den Bergen die Fuesse der Boten, die da Frieden verkuendigen, Gutes predigen, Heil verkuendigen, die da sagen, zu Zion dein Gott is Koenig. Isajas 52. die Fenster hat Johannes Reutaler eingegepasst hat nicht davon gesagt die Fenster und der Stuhlkasten der Schaft, Kuchebaenke, alles hat gut an ihren Platz gepaesst, von den Bettern sagt man sie seien zu tief es hat sie aber niemand erhoeht.

Der Tisch ist gros genug wann wir Leute haben so nehmen wir den zweiten zur Huelffe welche gut zusammen passen. Viele Leute hatten wir jetzt an Sonntagen Zimmerleute verwannte. Jedermann sagt wir haben ein braves ausgemachtes Stafel, wir hatten eine Woche 5 Zimmerleute 7 Mauer miteinander TAglohn fuer Zimmerleute 150 fuer Mauer bis 200. Wein haben wir vom Guseng Christian v. Gruenigen 20 Maas die Maas um 1.40 genommen 3 Maas von Gottlieb v. Gruenigen die Maas 150.

Wann wir einen Blick in die Vergangenheit schauen, wie es so arm bei uns aussah, so muessen wir ungeacht unsre Murren und Klagen sehen wie uns der Herr mitt allerlei Schaetzen und Gaben so reichlich gesegnet hat. Wann mir mein Sinn an Bruder Johannes kommt und ich ueberdis was schreiben wollte, so muss ich ganz etwas anderes denken, sonst wurde meine Feber nicht mehr ruhen koennen! --! Vater und Mutter ersuchen dich diesen Sommer zu uns auf den Berg zu kommen um mit uns zu dorffen. Las dich die Zeit nicht soviel reuen und komm doch, die Mutter ist sehr bekuemmert ueber dein Vergangen geerbtes Schicksal, sie sagt sie wollte dir gern was erstatten wann sie konnte. Mit dem Vater habe ich Gottlob nicht zu streiten, er ist glaube ich nicht so zornhaft wie frueher, er ist jetzt zufrieden ueber dem Stafel und der gekauften Weid, er sagt wann sich Gelegenheit darbete und uns der Herr noch weiter segne so kauffe er noch mehr, Zingre hat mir hoch kein Geld geschickt -- ich nehme jetzt dann nachahm auf der Post. Guseng Christian v. Siebenthal kam den 1 Juli heim um helffen zu heuen hatte aber eine mit einem Loor durchstochen Hand da er erst jetzt helffen heuen kann, Bendich geht an einen Stock umher kann aber noch nicht viel schaffen. Elisabeth Kue ... hat geheiratet, sein schwiervater, Wuersten ist gestorben, Emanual romany Turbach starb des jaehen Tod ich schliesse meinen Brief verzeihe mir ich habe in eile geschrieben was mir in Sinn kam wir sind alle Gottlob orderlich gesund und desgleiche von dir zu vernehmen wird uns freuen. Wir gruessen Dich

freundlich Johann Jakob Frautschi